Das
Schabbelhaus
Die Hansestadt Lübeck bietet dem Besucher eine ganze Reihe
von Lokalen, die nicht nur durch ihre Küche, sondern auch durch ihre
historischen Räumlichkeiten ein besonderes Erlebnis versprechen. Das
"Schabbelhaus" in der Mengstraße 48/50 ist ein solches Lokal. Seinen Namen
verdankt es dem wohlhabenden Bäckermeister und Konditor Heinrich Schabbel,
der der Stadt bei seinem Tode im Jahr 1904 die für damalige Verhältnisse
stattliche Summe von 125 000 Goldmark vermachte. Seine Bedingung: Es
sollte ein Haus gekauft und zum Museum für lübeckische Altertümer gemacht
werden. Schabbels Geld wurde verwandt, um ein Kaufmannshaus
in der Mengstraße 36 zu erwerben und mit wertvollem Mobiliar auszustatten.
Die Vorsteherschaft der Stiftung dachte jedoch gleichzeitig an eine
praktische Nutzung. So wurde, "um den vornehmen Charakter des Hauses zu
wahren", eine Weinschenke eingerichtet, die sich bald großer Beliebtheit
erfreute. Das Haus wurde ein Opfer des Bombenangriffs auf Lübeck in der
Nacht zum Palmsonntag 1942. Ein Wiederaufbau war nach dem Krieg
nicht möglich, aber der Gedanke an das alte "Schabbelhaus" blieb in Lübeck
lebendig. Die Stadt erwarb in den fünfziger Jahren die beiden
Kaufmannshäuser Mengstraße 48 und 50, und die Kaufmannschaft zu Lübeck
stellte einen Betrag von 400 000 Mark zur Renovierung zur Verfügung. Es
entstand das neue "Schabbelhaus", ausgestattet mit
Einrichtungsgegenständen aus alten lübischen Kaufmannshäusern und
Leihgaben des Lübecker St.-Annen-Museums.
Über der großen Halle hat die Lübecker Kaufmannschaft der Bruderschaft des
Artushofes zu Danzig Räume für eine Sammlung von Erinnerungsstücken aus
der alten hansischen Schwesterstadt zur Verfügung
gestellt.
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