HANSESTADT LÜBECK
ZEITTAFEL DER GESCHICHTE
- 819
- Erste slawische Burganlage von Alt-Lübeck am Zusammenfluß von Trave
und Schwartau.
- 1072
- Der Name "Liubice" wird in der Chronik des Geschichtsschreibers Adam
von Bremen genannt.
- 1138
- Zerstörung Alt-Lübecks durch heidnische Slawen.
- 1143
- Graf Adolf II von Schauenburg gründet die deutsche Stadt
Lübeck auf der Halbinsel zwischen Trave und Wakenitz, als
bescheidene kaufmännische Siedlung.
- 1157
- Die Stadt brennt nieder. Die Siedler ziehen aus.
- 1159
- Graf Adolf II überläßt den Hügel Herzog Heinrich dem Löwen.
Lübeck entsteht dort ein zweites Mal.
- 1160
- Verlegung des Bischofssitzes von Oldenburg (Holstein) nach
Lübeck. Kurz darauf erster
Dombau, um 1170 auch St.
Marien, St. Petri
und 1177 St. Johannes-Kloster.
- 1181
- Heinrich der Löwe wird geächtet, Lübeck von Kaiser Friedrich
Barbarossa eingenommen und mit zahlreichen Vorrechten
ausgestattet.
- 1226
- Die norddeutschen Fürsten und Städte konnten die dänische
Vorherrschaft abschütteln, Barbarossa erteilt Lübeck das
Reichsfreiheitsprivileg. Lübeck wird freie Reichstadt, soll auf
ewig dem Reichsoberhaupt unterstehen. Die Bestimmung bleibt 711 Jahre, bis 1937,
in Kraft.
- 1227
- Norddeutsche Fürsten und Städte, darunter Lübeck, besiegen in der
Schlacht bei Bornhöved den Fürsten Waldemar endgültig. Zum Dank wird in
Lübeck das Dominikanerkloster an der Stelle der ehemaligen königlichen
Burg gegründet (Burgkloster).
- 1239
- Erste Erwähnung der Stadtmauer.
- 1241
- Bündnis zwischen Lübeck und Hamburg zur Sicherung des
Überlandverkehrs. Erste Vertragsbindung zwischen späteren Hansestädten.
- 1251
- Große Stadtbrände verwüsten die noch meistenteils aus Holz erbaute
Stadt. Übergang zum Backsteinbau. Die großen gotischen Kirchen
beginnen zu entstehen. Als erste und größte die (dritte) Marienkirche.
Auch Teile des um 1220 entstandenen Rathauses
werden erneuert.
- 1286
- Der Neubau des Heiligen-Geist-Hospitals
am heutigen Platz wird fertiggestellt.
- 1289/91
- Aufstauung der Wakenitz.
- 1293
- Beschluß der norddeutschen Handelsstädte, künftig an Stelle Visbys
den Lübecker Rat als höchste Rechtsinstanz für gemeinsame
Handelsniederlassungen in Novgorod anzuerkennen.
- 1329
- Die Stadt kauft dem holsteinischen Grafen den Ort Travemünde und die
Herrenfähre ab.
- 1340
- Kaiser Ludwig der Bayer verleiht Lübeck als erster deutschen Stadt
das Recht, Goldgulden zu prägen.
- 1343
- König Magnus von Schweden und Norwegen bestätigt die Vorrechte der
deutschen Kaufleute in Bergen und auf den alljährlichen schonischen
Märkten. Die Auslandsniederlassungen finden in diesen Jahren ihre
endgültige Form.
- 1349-1350
- Verheerendes erstes Auftreten der Pest
("schwarzer Tod") in Lübeck und in ganz Nordeuropa.
- 1350
- Vollendung der Marienkirche.
- 1356
- Vollendung des Franziskanerkloster-Neubaus St.
Katharinen.
- 1358
- Erster
Hansetag in Lübeck. Der Ausdruck "Städte von der deutschen
Hanse" wird erstmalig urkundlich belegt. Die Hanse als Organisationsform
ist allmählich, nicht durch einen Gründungsakt, entstanden.
- 1364-1370
- Zweiter siegreicher Krieg gegen König Waldemar, abgeschlossen durch
den Frieden von Stralsund. Sicherung der hansischen Privilegien und
Wirtschaftsinteressen im Norden.
- 1375
- Besuch von Kaiser Karl
IV. in Lübeck.
- 1380-1384
- Bürgerliche Unruhen. Die mächtigen Handwerksämter, voran die
Knochenhauer, wollen am Rat der Hansestadt (allein den Kaufleuten
vorbehalten) beteiligt sein. Der Umsturzplan ihres Führers Hinrik
Paternostermaker wird vorzeitig aufgedeckt und vereitelt.
- 1397
- Vollendung des Strecknitzkanals als Wasserverbindung zur Elbe
(erster deutscher Schleusenkanal).
- 1408
- Bürgerlicher Aufstand; "Neuer Rat" unter Beteiligung der Handwerker.
Der alte Rat geht ins Exil.
- 1415
- Wiederherstellung des inneren Friedens unter Vermittlung der anderen
Hansestädte. Der alte Rat kehrt zurück.
- 1444
- Bau des Burgtors.
- 1474
- Durch den Utrechter Frieden Beendigung des mehrjährigen
Kriegszustandes mit England, Bestätigung der alten hansischen Vorrechte.
- 1479
- Vollendung des Holstentores.
- 1504
- Gründung des St.-Annen-Klosters.
- 1529-1530
- Bürgerschaft erzwingt gegen den Rat Einführung der
Reformation nach der Kirchenordnung Bugenhagens. Jürgen
Wullenwever an der Spitze der demokratischen Bewegung.
- 1534-1536
- "Grafenfehde". Wullenwever versucht mittels Kriege gegen Holland,
Dänemark und Schweden die Vormachtstellung Lübecks zu erzwingen und
scheitert. Er wird abgesetzt (1537 in Wolfenbüttel hingerichtet), die
alte Ratsversammlung wiederhergestellt.
- 1535
- Errichtung neuer Stadtbefestigungen (Wallanlagen).
- 1563-1570
- Nordischer siebenjähriger Krieg (Lübeck mit Dänemark gegen
Schweden), letzter ehrenvoller, aber erfolgloser Seekrieg
der Stadt.
- 1595-1641
- Errichtung neuer Bastionsanlagen.
- 1669
- treten neun Städte der Hanse zum letzten Mal in Lübeck
zusammen. Lübeck, Hamburg und Bremen bleiben bis ins 20. Jahrhundert als
Freie und Hansestädte die Erben. Abschluß der Unruhen durch Bürgerrezeß,
Neuordnung der Ratswahl, Beteiligung der Bürgerschaft an der Verwaltung.
- 1716
- Handelsvertrag mit Frankreich (Rotweinhandel).
- 1803
- Nach dem Reichdeputationshauptbeschluß bleiben nur noch sechs
Reichsstädte bestehen, darunter Lübeck.
- 1806
- Am 6. November Schlacht zwischen Blücher und den Franzosen bei
Lübeck. Mit den fliehenden preußischen Truppen dringen die Franzosen in
Lübeck ein und halten die Stadt besetzt. Plünderung.
- 1806-1813
- Französische Besatzung.
- 1815-1866
- Lübeck wird Mitglied des deutschen Bundes.
- 1847
- Gegen dänischen Widerstand wird der Bahnbau Lübeck-Büchen
durchgesetzt und 1851 vollendet.
- 1848
- Revolutionäre Bewegung. Verfassungsänderung, gewähltes Parlament.
- 1865
- Die Bahnlinie Lübeck-Hamburg wird eröffnet.
- 1866
- Eintritt in den norddeutschen Bund. Einführung der Gewerbefreiheit.
- 1871
- Die Freie und Hansestadt Lübeck wird Gliedstaat des Reiches.
- 1900
- Fertigstellung des Elbe-Lübeck-Kanals.
- 1906
- Gründung des Hochofenwerkes.
- 1912
- Fertigstellung der Traveregulierung (Seeschiffweg bis zur Stadt).
- 1920
- Einführung einer parlamentarischen Landesverfassung.
- 1933
- Absetzung des Senates, Abschaffung der Bürgerschaft, Regierung durch
Bevollmächtigten der NSDAP. Gemeinsamer
"Reichsstatthalter" für Lübeck und Mecklenburg mit Sitz in Schwerin.
- 1937
- Abschaffung der Reichsfreiheit Lübecks, Eingleiderung in die
preußische Provinz Schleswig-Holstein.
- 1942
- Am 28. März werden große Teile der Altstadt
durch Bomben vernichtet.
- 1945
- Lübeck wird kampflos von britischen Truppen besetzt.
- 1945-1948
- Durch Kriegsfolgen und Grenzziehung völlige
Lähmung von Wirtschaft und Verkehr. Einströmen von ca. 90.000
Vertriebenen.
- 1949
- Beginn des Wiederaufbaus der Altstadt und der zerstörten Kirchen.
- 1950
- Einführung der neuen Stadtverfassung nach der
Schleswig-Holsteinischen Gemeindeordnung.
- 1961
- Alle Türme der zerstörten Kirchen sind wieder aufgebaut.
- 1971-1973
- Fußgängerzone in der Breiten Straße eingerichtet.
- 1975
- Lübeck wird im Denkmalschutzjahr zusammen mit Regensburg und Bamberg
zum Pilotprojekt einer behutsamen Stadtsanierung
erwählt. Danach intensive Sanierungsarbeiten, Lübeck wird zum
Sanierungsschwerpunkt der Bundesrepublik.
- 1987
- Der Wiederaufbau der letzten Lübecker Altstadtkirche - St. Petri
- wird abgeschlossen. Die UNESCO erklärt Lübeck zum Weltkulturerbe
- das erste Kulturdenkmal dieser Art in der Bundesrepublik.
- 1993
- 850 Jahre Hansestadt Lübeck
- 1996
- (vorrausichtlich) Alstadt wird ganz für den KFZ-Verkehr gesperrt.
Quelle: Broschüre Hansestadt Lübeck - UNESCO
Weltkulturerbe, Tausend Jahre lebendige Kulturgeschichtete des Amtes für
Lübeck-Werbung und Tourismus, Beckergrube 95, 23552 Lübeck, in
Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege und dem Amt für Vor- und
Frühgeschichtete.
Eine auführliche geschichtetliche Darstellung kann der Historie der
Hansestadt Lübeck entnommen werden.
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