HANSESTADT  LÜBECK               

      - Der Füchtingshof -   

  Ein prächtiger Hof für die Armen


Der größte und prächtigste der Stiftungshöfe in der Hansestadt Lübeck gehört der Stiftung   "Johann Füchting Testament", die heute noch als selbständige Stiftung besteht.

1636 verfügte der aus Westfalen zugewanderte Lübecker Kaufmann, Ratsherr und Mitglied der Schonenfahrer Johann Füchting durch Testament, daß etwa ein Drittel seines Vermögens "zum Nutzen und Besten der Armen" verwendet werden sollte.

1639 wurde von den Testamentsvollstreckern das Grundstück Glockengießerstraße 23-27 gekauft und der Füchtingshof in der jetzigen Form von dem Baumeister Andreas Jäger für rund 35 000 Mark Lübsch erbaut. Geschaffen wurden 21 Wohnungen für Kaufmanns- und Schifferwitwen, die freie Wohnung bis an ihr Lebensende hatten und darüber hinaus im Vierteljahr 10 bis 15 Mark Lübsch von den Vorstehern ausgehändigt bekamen. Das Vorsteherzimmer, das an die Fuggerei in Augsburg erinnert, ist der schönste in Lübeck erhaltene Innenraum des 17. Jahrhunderts.

Der Füchtingshof ist mit einem Zuschuß der Lübecker Possehl-Stiftung sowie mit Bundes- und Landesmittel saniert worden. 28 moderne Wohnungen für ältere Damen sind heute darin untergebracht.

Das Portal des Füchtingshofes aus Gotländer Sandstein, von Stadtbaumeister Andreas Jäger 1640 fertiggestellt ist ein Kleinod filigraner Barock-Steinmetzkunst; es wurde 1986 von dem Lübecker Bildhauermeister Paul-Heinrich Gnekow detailgetreu völlig erneuert.

Das Epitaph des Ratsherrn Johann Füchting hat als einziges den Brand in der Marienkirche überstanden und hängt heute, renoviert, in der Kirche an der Seite zur Mengstraße.